Burg Freienstein

Burgruine in Beerfelden-Gammelsbach

Burg FreiensteinBild:  Walter Schmunk


Lage
Land:Deutschland
Bundesland:Hessen
Bezirk:Darmstadt
Odenwaldkreis
Ort:64743 Beerfelden-Gammelsbach
Lage:auf einer Spornterrasse über dem Ort
Geographische Lage:49.527783°,   8.963323°
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Beschreibung
Die über dem Dorf gelegene Ruine vertritt den Typus der Schildmauerburg ohne Turm und war bis mindestens 1297 Allod der Schenken von Erbach. Sie wurde an drei Seiten durch einen tiefen hufeisenförmigen Halsgraben und an der Bergseite durch eine mächtige hohe Schildmauer geschützt, die 1988 größtenteils einstürzte. Diese Schildmauer war ungefähr 17 Meter breit, 25 Meter hoch und 3 Meter dick. Erhalten blieben an der südwestlichen und südöstlichen Talseite Mauerreste ehemaliger Wohnbauten. Vom einst viergeschossigen Saalbau (Palas) im SW sind noch Konsolsteine am Schildmauerrest erkennbar. Im SO befindet sich der turmartige dreigeschossige sogenannte Kapellenbau mit zwei Steinerkern auf Konsolen. An der Talseite befindet sich ein doppelter Zwinger, von denen der vordere durch runde Flankentürme mit Maulscharten verstärkt wurde.

Erhalten: Umfassungsmauern
Maße
Höhe der Schildmauer ca. 18 m, Mauerstärke 2,3 m
Mauerstärke der Ringmauer 1,25 m


Historische Funktion

Die Burg diente zur Sperre des Tales gegen den Neckar und als Grenzburg gegen die Pfalzgrafen aus dem Hause Wittelsbach.


Kapelle
Patrozinium: St. Nikolaus
Kapelle St. Nikolaus, im SO turmartiger sogenannter Kapellenbau, 13.Jh., im 16.Jh. verändert. 1427–1521 Erwähnung der Kapläne der St. Nikolauskapelle.


Historische Ansichten
Kupferstich von Daniel Meisner, um 1638/78

Besitzer

Angaben ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Konrad I. von Erbach?als Erbauer
Schenken von Erbach
Herren von Freienstein
Graf Eberhard I. von Katzenelnbogen erwirbt Rechte an der Burg von Engelhard, Schenk von Erbach und Kanonikus zu Speyer1297
bei einer Erbteilung fallen Schloss und Amt Freienstein an die Grafen von Erbach–Fürstenau1747

Historie
um 1250/1300 für Konrad I. von Erbach? errichtet
1280 (Heinrich von Freienstein)
Ende 13. Jh.Verstärkung der Burg durch die hohe Schildmauer
um 1350Beschädigung der Burg bei einem Erdbeben
vor 1389Wiederaufbau in veränderter Form
15./16. Jh.weitere Verstärkung der Burganlage, Bau des zweiten Zwingers mit Flankierungstürmen (nach 1531), schlossartiger Umbau der Wohngebäude
30. April 1622Plünderung der Burg im Dreißigjährigen Krieg durch bayerische Kriegshorden
1731die Burg ist bereits teilweise verfallen
bis Ende 18. Jh.das Schloss dient als Amtssitz
1811das Schloss ist noch teilweise bewohnt, nach dem Beerfelder Stadtbrand von 1810 wird das Schloss für Teilabbrüche freigegeben
1839das Schloss wird als ruinös bezeichnet
1887Einsturz der Toranlage
um 1900/14Sicherung der Burgruine
1938zur Sicherung der Schildmauer wird ihre Höhe um drei Meter reduziert
1987Verfüllung eines Mauerspalts in der Schildmauer mit Beton
11./12. März 1988fast kompletter Einsturz der Schildmauer während Sanierungsarbeiten
seit 1990Sanierung der Ruine

Ansichten
 Walter Schmunk Walter Schmunk
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Quellen und Literatur
  Cremer, Folkhard (Bearb.):  Hessen II: Regierungsbezirk Darmstadt. Georg Dehio - Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, München 2008
  Hofrichter, Hartmut, Deutsche Burgenvereinigung e.V. (Hrsg.):  Burg Freienstein - ein Trauerspiel mit Konsequenzen?, in: Zeitschrift „Burgen und Schlösser” 90/2, S. 108ff, Braubach/Rhein 1990
  Kunze, Rainer, Deutsche Burgenvereinigung (Hrsg.):  Burg Freienstein - ein Trauerspiel im Gammelsbachtal, in: Zeitschrift „Burgen und Schlösser” 90/2, S. 107, Braubach/Rhein 1990