Lage
Land: | Deutschland |
Bundesland: | Hessen |
Bezirk: | Darmstadt |
Odenwaldkreis | |
Ort: | 64743 Beerfelden-Gammelsbach |
Lage: | auf einer Spornterrasse über dem Ort |
Geographische Lage: | 49.527783°, 8.963323° |
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Beschreibung
Die über dem Dorf gelegene Ruine vertritt den Typus der Schildmauerburg ohne Turm und war bis mindestens 1297 Allod der Schenken von Erbach. Sie wurde an drei Seiten durch einen tiefen hufeisenförmigen Halsgraben und an der Bergseite durch eine mächtige hohe Schildmauer geschützt, die 1988 größtenteils einstürzte. Diese Schildmauer war ungefähr 17 Meter breit, 25 Meter hoch und 3 Meter dick. Erhalten blieben an der südwestlichen und südöstlichen Talseite Mauerreste ehemaliger Wohnbauten. Vom einst viergeschossigen Saalbau (Palas) im SW sind noch Konsolsteine am Schildmauerrest erkennbar. Im SO befindet sich der turmartige dreigeschossige sogenannte Kapellenbau mit zwei Steinerkern auf Konsolen. An der Talseite befindet sich ein doppelter Zwinger, von denen der vordere durch runde Flankentürme mit Maulscharten verstärkt wurde.
Erhalten: Umfassungsmauern
Kapelle St. Nikolaus, im SO turmartiger sogenannter Kapellenbau, 13.Jh., im 16.Jh. verändert. 1427–1521 Erwähnung der Kapläne der St. Nikolauskapelle.
Erhalten: Umfassungsmauern
Maße
Höhe der Schildmauer ca. 18 m, Mauerstärke 2,3 m |
Mauerstärke der Ringmauer 1,25 m |
Historische Funktion
Die Burg diente zur Sperre des Tales gegen den Neckar und als Grenzburg gegen die Pfalzgrafen aus dem Hause Wittelsbach.
Kapelle
Patrozinium: St. NikolausKapelle St. Nikolaus, im SO turmartiger sogenannter Kapellenbau, 13.Jh., im 16.Jh. verändert. 1427–1521 Erwähnung der Kapläne der St. Nikolauskapelle.
Besitzer
Angaben ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Konrad I. von Erbach? | als Erbauer |
---|---|
Schenken von Erbach | |
Herren von Freienstein | |
Graf Eberhard I. von Katzenelnbogen erwirbt Rechte an der Burg von Engelhard, Schenk von Erbach und Kanonikus zu Speyer | 1297 |
bei einer Erbteilung fallen Schloss und Amt Freienstein an die Grafen von Erbach–Fürstenau | 1747 |
Historie
um 1250/1300 | für Konrad I. von Erbach? errichtet |
---|---|
1280 | (Heinrich von Freienstein) |
Ende 13. Jh. | Verstärkung der Burg durch die hohe Schildmauer |
um 1350 | Beschädigung der Burg bei einem Erdbeben |
vor 1389 | Wiederaufbau in veränderter Form |
15./16. Jh. | weitere Verstärkung der Burganlage, Bau des zweiten Zwingers mit Flankierungstürmen (nach 1531), schlossartiger Umbau der Wohngebäude |
30. April 1622 | Plünderung der Burg im Dreißigjährigen Krieg durch bayerische Kriegshorden |
1731 | die Burg ist bereits teilweise verfallen |
bis Ende 18. Jh. | das Schloss dient als Amtssitz |
1811 | das Schloss ist noch teilweise bewohnt, nach dem Beerfelder Stadtbrand von 1810 wird das Schloss für Teilabbrüche freigegeben |
1839 | das Schloss wird als ruinös bezeichnet |
1887 | Einsturz der Toranlage |
um 1900/14 | Sicherung der Burgruine |
1938 | zur Sicherung der Schildmauer wird ihre Höhe um drei Meter reduziert |
1987 | Verfüllung eines Mauerspalts in der Schildmauer mit Beton |
11./12. März 1988 | fast kompletter Einsturz der Schildmauer während Sanierungsarbeiten |
seit 1990 | Sanierung der Ruine |
Ansichten
Quellen und Literatur
Cremer, Folkhard (Bearb.): Hessen II: Regierungsbezirk Darmstadt. Georg Dehio - Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, München 2008 |
Hofrichter, Hartmut, Deutsche Burgenvereinigung e.V. (Hrsg.): Burg Freienstein - ein Trauerspiel mit Konsequenzen?, in: Zeitschrift „Burgen und Schlösser” 90/2, S. 108ff, Braubach/Rhein 1990 |
Kunze, Rainer, Deutsche Burgenvereinigung (Hrsg.): Burg Freienstein - ein Trauerspiel im Gammelsbachtal, in: Zeitschrift „Burgen und Schlösser” 90/2, S. 107, Braubach/Rhein 1990 |