Im Landkreis Göttingen im südlichen Niedersachsen westlich des Leinetalgrabens im Bereich der Dransfelder Hochfläche befinden sich mehrere Einzelberge. Durch deren Muschelkalkformationen haben sich im Jurazeitalter Vulkanschlote empor gereckt, in denen die Lava als Basalt ausgekühlt ist. Auf mehreren dieser Berge haben unsere Vorfahren in Vorzeiten Befestigungsanlagen angelegt, die im Mittelalter auf den Bergspitzen teilweise durch kleinräumige Burgen nachgenutzt wurden. Nördlich von Adelebsen auf der breiten Kuppe der „Bramburg“ befindet sich der größte Basaltsteinbruch in Niedersachsen. Dort hatte wohlmöglich eine der großflächigsten vorgeschichtlichen Schutzanlagen in Südniedersachsen gelegen. Noch Anfang der 70-er Jahre waren in zwei Bereichen im Norden und Osten außerhalb des damals schon sehr großen Steinbruches hinunter zu ehemaligen Wasseraustritten bergab strebende Restwälle als Schutz für die Einbindung in die Gesamtanlage zu erkennen. 1979 habe ich zwei noch teilweise erhaltene Wallabschnitte dem damaligen neuen Kreisarchäologen gemeldet. Der hat sich leider der Thematik entzogen, da er laut der Steinbruchverwaltung keine archäologischen Befunde erkennen konnte. Ein ähnliches Problem gab es mit dem nordwestlich der Ortschaft Barterode liegenden aufragenden Kegel der „Grefenburg“. Auch dort hatte man beim Abbau ab 1909 die ehemals 394 m hohen Kuppe und die Nordseite des Berges in ein über 70 Meter tiefes Loch verwandelt. Dabei wurde der Abraum als große Halden außen herum aufgetürmt, so dass die vorher unbeachteten Außenwälle überdeckt worden sind. Noch später kam ein Steinbruch auf der Südwestseite dazu. Obwohl die letzte Silbe im Namen der „Grefen-burg“ auf eine Befestigung hinweist, war den Einwohnern der umliegenden Dörfer nicht bewusst, dass dort eine Burganlage gelegen hatte. Selbst Historiker und Archäologen konnten bislang keine Hinweise einer Wehranlage feststellen, trotz der um den Berg verteilten alten Burg-Flurnamen. Die Bergflanken der einstmals 393,5 m hohen „Grefenburg“ fallen nach Norden, Südwesten und Süden bis auf 200 m üNN ab. Nach Nordosten bindet die Grefenburg über einen Sattel (277 m) zum Gr.- und Kl. Hetzigsberg mit 303,7 m und an den 319 m hohen Kuhberg an. Im südwestlichen Tal fließt die von der Dransfelder Hochfläche kommende „Auschnippe“, die mehrere Mühlen antrieb. Drei Mühlen deren Gebäude heute noch bestehen, befanden sich im Einzugsgebiet der Grefenburg. Etwa 2500 Meter südlich der Kuppe der Grefenburg auf einem Sporn östlich der Auschnippe befindet sich die zum Teil ausgegrabene frühmittelalterliche „Hünenburg“. Südöstlich des Berges liegt die Ortschaft „Barterode“, deren Forstgenossenschaft den größten Anteil an diesem Burgberg hat. Der Ort hat schon laut einer Urkunde schon 1093 bestanden. Ein Ritter Conrad von Bertholderode wurde 1231 urkundlich erwähnt (Berthold de Rode?). Nordöstlich der Grefenburg unterhalb des Kuhberges liegt der Stammsitz der Herren von Wibbecke. Möglicherweise war die Grefenburg eine frühe Ganerbenburg, denn in deren Ahnenreihe trat 1115 der Name Bertholdus miles de Wicbeke auf Barterode
(Meiner These nach könnte der Ortsname Barterode ähnlich dem der Burg Bardenhagen bei der Ortschaft Portenhagen nahe Dassel im Solling den Hinweis auf eine Burg beinhalten, wobei „Bar“ für „Burg“ steht – „te“ verballhornt für „tom“ oder „zu dem“ oder „bei“ - und „rode“ auf den Rodungsort hinweist. Zusammen gefasst könnte der Ortsname der Bedeutung entsprechen „Burg beim (Ort) Rode“ oder „Ort bei der Burg“ bzw. der zur Burg zugehörige Ort.) Der Thieplatz und die Kirche von Barterode liegen im Tal jenseits des südöstlich vom Bergstock der Grefenburg nach Süden sich erstreckenden Riedels des Osterberges. Der unterhalb des Ostriedels der Grefenburg - südwestlich in einer breiten Mulde nahe dem alten Ziegeleigebäude - entspringende Bach zieht nach Süden auf den Westrand von Barterode zu, vereinigt sich dort mit einem Bächlein das im Ort entspringt, und vereinigt sein Wasser kurz vor der Unteren Auschnippe-Mühle im Westen (214 m üNN). In diesem südwestlich der Grefenburg gelegenen Tal verläuft die von Dransfeld kommende nach Norden fließende „Auschnippe“. Der Bach trieb mehrere Mühlen an. Drei von ihnen lagen im Einzugsgebiet von Barterode, zu deren Beaufsichtigung möglicherweise die mittelalterliche Burg auf der Bergspitze angelegt wurde.
Im Osten nördlich der alten ehemaligen Barteroder Ziegelei, mit der südlich in einer großen Mulde gelegenen starken Quelle (290 m üNN), verlief der „Burgweg“. Im Süden haftet am Waldrand des Berges der Flurname „Vor der Burg“, und der untere Bereich dreier starker Quellen (250 m und 290 m üNN) am Nordhang wird „Hinter der Burg“ genannt. Das sind alles Überlieferungen mit Hinweisen auf eine mögliche mittelalterliche Burg. Nach mehreren Begehungen sind mir die Restwälle und ein Vorgraben ins Auge gefallen. Wenn der Besucher von der östlichen Quellmulde (290 m üNN) auf dem Riedel bergan steigt, findet man neben einer älteren Fahrspur einen parallel dazu verlaufenden abgeflachten schmalen Hohlweg. Fast auf der Höhe (340 m bis 345 m üNN) eines nördlich tiefer gelegenen Waldwinkels überdecken beide Wege einen 6 bis 8 Meter breiten und bis zu 40 Meter langen quer über den Riedel ziehenden Abschnittsgraben. Der Graben endet beiderseits der steiler abfallenden Flanken des Riedels. Der Aushub wurde auf der Innenseite der Vorbefestigung bergauf zu einem heute breit auseinander geflossenen Wall aufgeschichtet. Der Höhenunterschied zwischen den Grabenkanten mag 2 bis 3 Meter betragen.
Nochmals etwa 100 m bergauf am oberen Ende einer unterhalb der Nordkante des Riedels hinauf ziehenden kleinen Einkerbung im Anschluss an die Kuppe ist ein Hungerborn zu finden. Weitere 50 Meter aufwärts sollte dem aufmerksamen Besucher ungefähr auf der 360-m-Isohypse eine gering mächtige quer über den Berg lang gestreckte - ein bis zu zwei Meter hohe Böschung - ins Auge fallen. Hierbei könnte es sich um eine zusammen gerutschte Wallmauer handeln. Nach Westen ist der Verlauf nur schwer zu verfolgen. Dort könnte man zwei im Abstand von 4 bis 5 Meter verlaufende Bodenwellen als Innen- und Außenseite der ehemaligen Holz-Erde-Mauer deuten, analog zu weiteren Burganlagen im hessischen und thüringischen Werragebiet. Der Wallrest zieht im Westen auf die Nordkante des „Kleinen Steinbruchs“ zu, ist möglicherweise dort abgeschnitten worden. Der Ostbereich der im Bogen nach Norden zur Steilkante des „Großen Steinbruchs“ führt, fällt durch Ansammlungen größerer Steine auf. Wenn man die Oberkante des Walles in gebührender Entfernung auf Augenhöhe umrundet, ist der Wall als steilerer Übergang vom ansteigenden Vorfeld zur flacheren Innenfläche der Burganlage zu erahnen. Die gleiche Beobachtung kann man von der Innenfläche aus erkennen, das Vorfeld des Walles ist von dort nicht mehr zu sehen. Der ehemalige Wall ist als breite Böschungskante sichtbar. Es ist möglicherweise mit weiteren stark verschliffenen Vorwällen (Böschungen mit ehemaligen Dornenhecken als Annäherungshinderniss) auf der Südseite des Berges zu rechnen.
Auf der Südwestseite im Ansatz des Westriedels auf Höhe der 320m-Isohypse und etwas tiefer befindet sich im Winkel der hohen westlichen und südwestlichen Abraumhalde eine Quellmulde. Diese wird durch einen möglichen alten Weg umrundet, der vom Westriedel mit leichtem Gefälle nach Südosten um die Kuppe strebt.
Auf der Nordwestseite der Grefenburg außerhalb des alten großen Steinbruchs und seinen Abraumhalden deutet eine etwa 10 m breite und etwa 50 m lange bergabwärts führende Bodenwelle einen möglichen Vorwall an, der den am höchsten gelegenen Quelltopf in die Außenbefestigung mit hinein nahm. Der Wall ist vermutlich in den unteren 100 Metern abgetragen worden. Er könnte bis zu einer alten Grenze verlaufen sein, und dort nach Osten abknicken. Die am Nordhang alte geradlinig durch den Wald verlaufende Grenze zwischen dem Barteroder Forst und dem gräflich Adelebser Forst könnte auch die untere alten Umwallung auf der Nordseite der Grefenburg darstellen. Diese besteinte Linie zieht in eine hohlwegartige Doppelspur, die bis zum nordöstlichen Waldsaum zu verfolgen ist, und in einem Wiesengelände eine mögliche alte Quelle mit hinein absicherte. Ein Ostwall ist nur als Böschung zu erahnen. Im oberen Bereich des Westriedels fällt ein unruhiges Bodenrelief mit mehreren Steinhaufen auf.

Nördlich des Westriedels verläuft ein schmaler Graben oder Hohlweg bergauf und verschwindet unter einer Abraumhalde. Ein Abzweig strebt weiter südlich der Halde bergan.
Aufgrund der topographischen Lage würde ich die „Grefenburg“ als mögliche alte eisenzeitliche Befestigung mit einer mittelalterlichen Nachnutzung ansehen. Den kurzen Abschnittsgraben auf dem Ostriedel möchte ich dem Mittelalter zuweisen.

Oben Blickrichtung Westen: Nördlicher Teil des Vorgrabens auf dem Ostriedel

Oben Blickrichtung Nord: Südlicher Ringwallabschnitt

Links der Rest eines möglichen Vorwalls nordwestlich des Großen Steinbruchs, Blickrichtung West

Nordwestlicher Quellbach. Rechts am Baum zeigt eine Markierung die alte Forstgrenze an.

Oben sieht man den östlichen Zug des Ringwalls 50 Meter vor dem Steilabsturz des Großen Steinbruchs (rechts).