Römerkastell Böhming

Römerkastellrest in Kipfenberg-Böhming

Römerkastell BöhmingBild:  Andreas Umbreit


Alternativname(n)
Römerkastell

Lage
Land:Deutschland
Bundesland:Bayern
Bezirk:Oberbayern
Landkreis:Eichstätt
Ort:85110 Kipfenberg-Böhming
Lage:in der Flussniederung der Altmühl
Geographische Lage:48.946081°,   11.360409°
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Beschreibung
Im kleinen Römerkastell mit einer Ausdehnung von ca. 95 x 85 m und drei nachgewiesenen Toren war ein Numerus (150-200 Mann) vermutlich regionaler Hilfstruppen stationiert. Es war zunächst mit einer Holzpalisade, später Steinmauern, sowie Ecktürmen und Toren, und einem umlaufenden Doppelspitzgraben befestigt. Vom Kastell aus bestand Sichtverbindung zu mehreren Limes-Wachtürmen, nächstgelegen Wp 14/77 und Wp 14/78 auf dem gegenüberliegenden Höhenrücken über der Altmühl, die durch die Kastellbesatzung bemannt wurden (ebenso Türme im Tal beiderseits der Altmühl und über Kipfenberg). #Z#um Kastell gehörte ein angrenzender Tempelbereich und ein der Versorgung dienendes Lagerdorf (vicus). Die erste Kirche Böhmings entstand 1182 außerhalb des Dorfes innerhalb des damals bereits völlig verfallenen Kastells, da sich dessen Steine als Baumaterial anboten. Die heutige St. Johannes der Täufer Kirche ist ein Nachfolgebau an gleicher Stelle (Turm 15. Jh., Schiff neugotisch 19. Jh.). #O#berirdisch erkennbar sind die verflachten Begrenzungswälle. Unterirdisch konnten u.a. Fundamente der steinernen Begrenzungsmauer sowie der meisten Ecktürme und Tore und weiterer Gebäude innerhalb des Kastells nachgewiesen werden, u.a. das Kastellbad. Lediglich im Süden (Umgebung der Kirche) ist die römische Bebauung durch spätere Störung unklar. Ausgrabungsfunde werden insbesondere im Eichstätter Museum für Ur- und Frühgeschichte, sowie im Kipfenberger Römer- und Bajuwarenmuseum aufbewahrt.
Maße
Ausdehnung ca. 90 x 95 m


Historische Funktion

Das Kastell diente zur Sicherung des Limes in seiner Querung des Altmühltals.


Reliefansicht im BayernAtlas


Historie
um 117–138vermutlicher Bau des Kastells mit Holzpalisaden irgendwann in der Regierungszeit von Kaiser Hadrian, in der der raetische Limes entstand
um 166/80Zerstörung des Kastells in den Markomannenkriegen
181Neubau des Kastells auf weitgehend gleichem Grundriss mit steinerner Ummauerung
um 242/60Aufgabe des Kastells während des 2. oder 3. Alamanneneinfalls, spätestens mit der Aufgabe des Limes, dabei vermutlich durch die abziehende Truppe absichtlich in Brand gesteckt
1182Nutzung von Steinen für den Bau der ersten Böhminger Kirche innerhalb des früheren Kastellareals
1898und 1905 erste Ausgrabungen durch Friedrich Winkelmann
2007großflächige Vermessung des Kastells und der Umgebung mit geomagnetischer Meßtechnik, dabei Feststellung zahlreicher unterirdischer Details der römischen Bebauung

Ansichten
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